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Spätestens wenn sich das Ende der Schulzeit nähert, steht die Frage an, wie die berufliche Zukunft aussehen soll. Die meisten jungen Menschen setzen nahtlos an und beginnen entweder ein Studium oder eine Ausbildung in einem Unternehmen. Einen kleinen Hinweis, in welcher Richtung der zukünftige Beruf liegen könnte, erhalten Schüler möglicherweise durch ihr Interesse an bestimmten Schulfächern. Vielleicht hat man ein Faible für Mathematik oder Geschichte und möchte darauf gerne aufbauen. Auch Praktika, die während der Schulzeit absolviert wurden, können Aufschluss über die richtige Berufswahl geben. Die endgültige Entscheidung ist nicht einfach, denn im Hintergrund steht, dass der gefasste Entschluss Bedeutung für das gesamte Leben hat.
Die Stadt Hamburg geht mit gutem Beispiel voran: Unterstützung für Schüler in Form eines Bildungs- und Beratungsangebotes
Schulabgänger sind in einem Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Für sehr junge Menschen ist es nicht leicht, eine Berufswahl zu treffen und damit den ersten Stein für das zukünftige Leben zu legen. Beispielsweise in Hamburg wurde ein Übergangssystem konzipiert, dass sich bestens bewährt. Es handelt sich dabei um ein mehrstufiges Bildungs- und Beratungsangebot, das sich wie folgt darstellt:
- In den Klassenstufen 9 und 10 werden die Jugendlichen im Rahmen des Schulfaches „Berufsorientierung“ inklusive Berufspraktika auf eine spätere Ausbildung vorbereitet.
- Die Jugendberufsagenturen beraten und unterstützen danach die Schulabgänger direkt bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
- Schüler, die noch keine Entscheidung getroffen oder keine Lehrstelle gefunden haben, werden in einer Berufsschule aufgenommen, die die Bildungsangebote „Ausbildungsvorbereitung Dual (AvDual)“ sowie „Berufsqualifikation (BQ)“ bieten.
Seit es dieses System gibt, schaffen deutlich mehr Schüler als früher den direkten Übergang nach der 10. Klasse in eine Ausbildung. Sind sie auf sich allein gestellt, ist die Suche nach dem richtigen Beruf eine große Herausforderung.
Wichtige Aspekte für die Berufswahl
Es gibt einige wichtige Fragen, die sich Schüler im ersten Schritt selbst beantworten sollten:
- Wo liegen meine Interessen?
- Ist mir Kontakt zu Menschen im Job wichtig?
- Erwarte ich Abwechslung im Berufsleben oder benötige ich eher feste Strukturen?
- Möchte ich gerne meine eigenen Ideen im Beruf umsetzen können oder ziehe ich feste Arbeitsangaben vor?
- Lege ich Wert auf spätere Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten?
- In welcher Berufssparte kann ich meinen Traum von Selbstständigkeit am besten umsetzen?
Die Antworten auf diese Fragen können die Berufswahl entscheidend beeinflussen.
Was Eltern beachten sollten
Einige Berufe sind uns aus dem Umfeld bereits bekannt. In unserem Leben werden wir täglich mit ihnen konfrontiert, so beispielsweise beim Einkauf im Supermarkt, einer Bäckerei, Apotheke etc. Auch in die Jobs unserer Eltern erhalten wir einen Einblick. Viele von ihnen wünschen sich, dass ihre Kinder in ihre Fußstapfen treten. Mutter und Vater sollten jedoch dringend beachten, dass sie ihrem Nachwuchs bei der Berufswahl zwar unterstützend zur Seite stehen, ihn jedoch niemals bevormunden.
Eltern wünschen selbstverständlich nur das Beste für ihr Kind. Wichtig ist, dass sie es die endgültige Entscheidung für einen Beruf selbstständig treffen lassen. Mutter und Vater sollten ausschließlich beratend zur Seite stehen, jedoch keinerlei Druck ausüben. Es kommt häufig vor, dass der Nachwuchs seinen Eltern zuliebe denselben beruflichen Weg wie sie einschlägt. Teilweise steigen sie sogar in das Familienunternehmen ein oder übernehmen es. Später jedoch sind sie oftmals unglücklich darüber, denn mit ihrer Entscheidung berücksichtigt der Nachwuchs allein die Wünsche der Eltern und nicht seine eigenen.
Um einen Überblick über die unendlich vielen Berufsmöglichkeiten zu erhalten, ist die Informationsbeschaffung das A und O. In Deutschland gibt es zirka 19.000 Studiengänge sowie knapp 350 Ausbildungsberufe. Die Arbeitswelt ist unglaublich vielfältig, der Einstieg in die Industrie oder Landwirtschaft ist ebenso möglich wie in das Gesundheits- und Sozialwesen, Handwerk sowie in den Dienstleistungsbereich. Durch die Beantwortung oben genannter Fragen kristallisieren sich verschiedene Berufssparten heraus, die möglicherweise interessant für den Betreffenden sind.
Unkomplizierte Informationsbeschaffung online
Über das Internet können wir uns denkbar einfach über ausnahmslos alle Themen einschließlich Berufe informieren. Besonders hilfreich sind Portale wie randstad.de, das bestens aufgestellt ist und Orientierung in allen Jobbereichen ermöglicht. Die A-Z-Auflistung von beliebten Berufen ist ebenso vorteilhaft wie die explizite Beschreibung von Berufsfeldern, Tätigkeiten sowie Gehältern. Weiterhin steht eine Jobsuche zur Verfügung, die zum einen Aufschluss darüber gibt, in welchen Berufssparten eine große Nachfrage nach Mitarbeitern besteht.
Zum anderen besteht die Möglichkeit, sich durch Angabe des Wunschberufes und Übersendung des Lebenslaufes sowie der Zeugnisse direkt bei Randstad zu bewerben. Das Unternehmen übernimmt die Recherche für einen passenden Arbeitgeber. Nutzer dieses Angebots können sich somit entspannt zurücklehnen.
Zeit mit der Berufswahl lassen
Keinesfalls sollten junge Menschen ihre Entscheidung überstürzen. Das Risiko ist in diesem Fall groß, dass sie in der Zukunft in ihrem gewählten Beruf nicht glücklich werden. Es besteht auch kein Grund, sofort nach Beendigung der Schule eine Ausbildung zu beginnen. Um die Zeit dazwischen zu nutzen, gibt es verschiedene Alternativen, darunter:
- Überbrückungsjob oder Praktikum in Deutschland
- Bundesfreiwilligendienst (BFD)
- Auslandsjahr einplanen (z.B. Work and Travel, Au-pair, Sprachaufenthalt, Auslandspraktikum, Freiwilligenarbeit)
Diese Optionen eignen sich, sowohl den Zeitraum zwischen Schule und Ausbildung zu überbrücken als auch ein wenig in verschiedene Berufszweige hineinzuschnuppern. So kann der BFD beispielsweise in einem Krankenhaus, Sportverein, Umwelt- und Tierschutzzentrum, einer Behinderteneinrichtung, Tages- sowie Begegnungsstätte oder in der Kultur- und Denkmalpflege geleistet werden.
Viele junge Menschen stellen im Laufe ihres Arbeitseinsatzes fest, dass die betreffende Tätigkeit genau die richtige für sie ist. Wer sich für ein Auslandsjahr entscheidet, profitiert darüber hinaus vom Erlernen oder Verfestigen einer Fremdsprache. Vor allem auf gute Englischkenntnisse legen die meisten Arbeitgeber aufgrund globalisierter Tätigkeiten heutzutage großen Wert. Aber auch andere Sprachen können bei der Bewerbung von Vorteil sein.
Beratungs- und Informationsangebote der Bundesarbeitsagentur und der Agentur für Arbeit
Die Bundesarbeitsagentur in Deutschland bietet gleichfalls Unterstützung in Form einer Berufsberatung an. Das Angebot richtet sich an Schüler, Auszubildende, Studenten sowie Absolventen einer Hochschule. Zudem an alle Menschen, die erstmalig eine Ausbildung anstreben oder sich neu beruflich orientieren möchten.
Darüber hinaus gibt es in allen Regionen Deutschlands ein Berufsinformationszentrum (BiZ) der Agentur für Arbeit. Dort erhalten Interessenten sämtliche Informationen, die sie für die Studien- und Berufswahl sowie die Jobsuche benötigen. Weiterhin ist die Teilnahme an Tests möglich, die Aufschluss über geeignete Berufssparten geben können.
Beliebteste Ausbildungsberufe in Deutschland
Nachstehend haben wir zehn Berufe, inklusive vorteilhafte Eigenschaften für diese, zusammengestellt, die zurzeit besonders beliebt sind. Definitiv besitzen sie jeweils Zukunft, d.h., sie wird es auch weiterhin geben, sodass nach der entsprechenden Ausbildung gute Chancen auf eine dauerhafte Anstellung bestehen.
Dieser Beruf nimmt auf der Beliebtheitsskala den ersten Rang ein. In der Regel ist die Mittlere Reife oder ein vergleichbarer Abschluss erforderlich, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Eigenschaften:
- Talent für Planung und Organisation
- Selbstständigkeit sowie Teamfähigkeit
- Flexibilität
- Sorgfältigkeit und Strukturiertheit
- Konzentrationsfähigkeit
Grundsätzlich gibt es keine Vorgabe für den Schulabschluss. Allerdings bevorzugen Unternehmen Bewerber, die zumindest die Hauptschule abgeschlossen haben. Eigenschaften:
- gute Deutsch- und Mathematikkenntnisse
- Kommunikationsstärke
- Sprachgewandtheit
- angenehme Umgangsformen
- Selbstsicherheit
- Einfühlungsvermögen
In dieser Branche ist der Frauenanteil noch immer gering, jedoch steigt er stetig an. Auch in dem Beruf als Kraftfahrzeugmechatroniker ist ein Schulabschluss nicht zwingend erforderlich. Jedoch bevorzugen viele Betriebe Bewerber, die wenigstens über die Mittlere Reife verfügen. Eigenschaften:
- Verständnis für Technik
- Interesse an Fahrzeugen
- gutes feinmotorische sowie handwerkliches Geschick
- Sorgfältigkeit
- Verantwortungsbewusstsein
Überwiegend stellen Unternehmen Bewerber mit Haupt- oder Realschulabschluss ein. Eigenschaften:
- Offenheit und Freundlichkeit
- gute Ausdrucksfähigkeit
- Sprachgewandtheit
- mathematische Fähigkeiten
- Feingefühl sowie Geduld
- Konfliktstärke
Hauptschulabgänger mit guten Noten haben ebenso die Chance auf einen Ausbildungsplatz wie Menschen mit Mittlerer Reife oder einem vergleichbaren Abschluss. Eigenschaften:
- freundliche Art gegenüber Menschen
- Empathie
- Sorgfalt
- Präzision
- Planung- sowie Organisationstalent
- Teamfähigkeit
- Fachinformatiker
Seitens des Gesetzgebers gibt es keine Vorschriften für den Schulabschluss. Unternehmen bevorzugen jedoch erfahrungsgemäß Bewerber mit Realschulabschluss, die vor allem in Mathematik und Englisch gute Noten vorweisen. Eigenschaften:
- Interesse an Software und Computern
- logische Denkfähigkeit
- gute Kenntnisse in Mathematik
- Begeisterung für technische Abläufe
- Teamfähigkeit
- Industriekaufmann
Gesetzliche Vorschriften bezüglich des Schulabschlusses bestehen nicht. Betriebe stellen allerdings in der Regel vor allem Bewerber mit Hochschulreife ein. Einige geben jedoch auch Schulabgängern mit einem mittleren Bildungsabschluss eine Chance. Eigenschaften:
- gute Mathematik-, Deutsch- und Englischkenntnisse
- wirtschaftliche Denkfähigkeit
- Sorgfältigkeit
- besonders hohe Konzentrationsfähigkeit
- Talent für kaufmännisches Denken
- Kontaktfreudigkeit
Am meisten willkommen sind Unternehmen Bewerber, die über die mittlere Reife verfügen und gute Noten in mathematischen sowie naturwissenschaftlichen Fächern aufweisen. Seit dem Jahr 2021 sind die Elektrohandwerksberufe in folgende Sparten eingeteilt: Elektroniker für Gebäudesystemintegration, Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungs- und Systemtechnik sowie Informationselektroniker. Eigenschaften:
- Faible für Physik und Mathematik
- technische sowie handwerkliche Begabung
- Sorgfältigkeit und vorsichtiges Arbeiten
- Lern- sowie Teamfähigkeit
Betriebe sind sowohl an Bewerbern mit Hauptschulabschluss als auch mit Mittlerer Reife interessiert. Eigenschaften:
- räumliches Vorstellungsvermögen
- gutes Verständnis für technische Vorgänge
- handwerkliches Geschick
- mathematische und zeichnerische Fähigkeiten
- Gleichgewichtssinn sowie Körperbeherrschung
- Sorgfalt
- Kommunikationsstärke
- Flexibilität
- Zuverlässigkeit
- Teamfähigkeit
- Zahnmedizinischer Fachangestellter
Es ist kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, jedoch liegt das Interesse der Zahnarztpraxen vor allem an Auszubildenden, die entweder die Mittlere Reife oder einen sehr guten Hauptschulabschluss vorweisen können. Aber auch Abiturienten sind gefragt. Eigenschaften:
- Einfühlungsgabe
- Kontaktfreude
- gutes Bewusstsein im Bereich der Hygiene
- geschickte Hände
- Talent zur Organisation
- Service- sowie Kundenorientierung
- Anblick von Blut oder Speichel problemlos
- Hohes Verantwortungsbewusstsein
- Verschwiegenheit und Vertrauenswürdigkeit
- Teamfähigkeit
Bestbezahlte Ausbildungsberufe
Zahlreiche zukünftige Auszubildende betrachten nicht nur ihr persönliches Interesse und ihre individuellen Eigenschaften, sondern auch die Verdienstmöglichkeiten. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn die Entscheidung für einen bestimmten Beruf allein vom Monatseinkommen abhängig zu machen, kann am Ende zu Unzufriedenheit im Job führen. Hingegen lohnt sich der Blick in die Zukunft auf jeden Fall, auch auf Übernahmechancen. Fakt ist: An erster Stelle sollte eine Neigung zum ausgewählten Ausbildungsberuf bestehen. Ein hoher Verdienst ist sicherlich verlockend, jedoch ist zu bedenken, dass man seinen erlernten Beruf in der Regel über einen langen Zeitraum ausübt. Viel Geld kann Zufriedenheit am Arbeitsplatz nicht ersetzen.
Generell hängt das Einkommen stark von der individuellen Gehaltsverhandlung ab. Sie spielt bei der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz aber keine Rolle, da die Bezahlung in der Regel einheitlich ist. Zu den am besten bezahlten Berufen für die Ausbildung gehören:
- Fluglotse
- Polizeivollzugsbeamter
- Finanzwirt
- Sozialversicherungsfachangestellter
- Bankkaufmann
- Kaufmann für Versicherungen und Finanzen
- Physiklaborant
- Biologielaborant
- technischer Systemplaner
- Verwaltungsfachangestellter
- Altenpfleger
- Fachinformatiker
- Industriekaufmann
- Maurer
- Beton- und Stahlbetonbauer
- Mechatroniker
IT-Branche mit großer Zukunft
Die IT-Branche ist in den letzten Jahren stark angewachsen und dies wird sich auch weiter fortsetzen. Vor allem im Bereich der Datensicherheit gibt es immer wieder neue Herausforderungen zu bewältigen. Aber auch für digitale Systeme, die im Haushalt oder in Autos benötigt werden, sind immer mehr spezialisierte Informatiker und Elektroniker gefragt. Zu den zukunftsträchtigen Ausbildungsberufen in der IT-Branche zählen zum Beispiel:
- IT-System-Elektroniker
- Informatikkaufmann
- Fachinformatiker
- mathematisch-technischer Softwareentwickler
- Informationselektroniker
Fazit: Leidenschaft allein reicht meist nicht aus
Eines ist sicher, bei der großen Auswahl toller Berufe ist es gar nicht so leicht eine Entscheidung zu treffen. Schulabgänger sollten ihre Berufswahl sorgfältig bedenken. Selbst wenn Leidenschaft für einen bestimmten Job vorhanden ist, lohnt sich der Blick in die Zukunft. Und dabei zählen nicht allein die Verdienstmöglichkeiten sondern auch das tägliche Aufgabenpaket, die eigene Qualifikation, Entwicklungschancen und die Arbeitsumgebung.