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Chemikant ist ein Ausbildungsberuf im Bereich der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Anders als Chemielaboranten liegt der Arbeitsschwerpunkt nicht in der Laborarbeit, sondern beim Bedienen und Kontrollieren von Maschinen und Produktionsprozessen. Je nach Spezialisierung befüllen und warten Chemikanten Produktionsanlagen. In kleineren Betrieben ist der Einsatzbereich oft vielfältiger, zu den Aufgaben gehören Laborarbeiten genauso wie Dokumentation und Reparaturen. In großen Firmen werden diese Bereiche meist von spezialisierten Arbeitskräften bedient. Je nach Spezialisierung und Weiterbildung sind Chemikanten in der klassischen chemischen Industrie ebenso gefragt, wie in der Pharma- und Kosmetikbranche.
Ausbildung – Realschüler gefragt
Die Ausbildungsdauer zum Chemikanten beträgt dreieinhalb Jahre. Zwar ist offiziell nur ein Hauptschulabschluss Voraussetzung für die Ausbildung, jedoch bringen etwa zwei Drittel der Bewerber einen Realschulabschluss mit, ca. zehn Prozent sogar das Abitur oder Fachabitur.
Die Ausbildung findet entweder in Betrieben mit begleitender Berufsschule statt, oft jedoch auch in Ausbildungszentren, in denen mehrere Betriebe gemeinsam ausbilden. Der Praxisteil wird in diesem Fall blockweise in unterschiedlichen Firmen absolviert.
Nach abgeschlossener Ausbildung ist eine Weiterbildung z.B. zum Chemisch-Technischen Assistenten oder Industriemeister-Chemie möglich.
Grundlagen der Ausbildung sind naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie, Physik und Biologie. Im Gegensatz zu der Ausbildung zum Laboranten liegt der Schwerpunkt jedoch auf der Produktionstechnik. So zählen Messtechnik, Verfahrenstechnik und Anlagentechnik zu den Prüfungsbereichen.
Die Prüfung zum Chemiekanten wird in zwei Teilen abgelegt. Der ersten Teil erfolgt nach zweieinhalb Jahren und wird zu 40 Prozent gewichtet, der zweite Teil zum Schluss der Ausbildung mit 60 Prozent. Beide Teilprüfungen bestehen aus einem theoretischen, schriftlichen, Teil und einem praktischen Teil.
Berufsalltag – Verantwortungsvolle Tätigkeit
Der Chemikant ist verantwortlich, das im Produktionsbetrieb alles reibungslos läuft. Probleme sind selbstständig zu erkennen und vorgesetzte Chemiker oder Ingenieure zu informieren. Auch im Umgang mit gefährlichen Chemikalien ist Umsicht gefragt, zum eigenen Wohl und im Interesse der Umwelt.
Da immer größere Teile chemischer Produktionsanlagen per Computer gesteuert werden, gehören die entsprechenden Kenntnisse zur Ausbildung. Arbeitgeber erwarten jedoch, dass sich der Chemikant durch Weiterbildungen dem Stand der Technik anpasst.
Wer Chemikant zu seinem Berufsziel macht, sollte bedenken, dass Chemieanlagen nicht einfach zum Feierabend ausgeschaltet werden können. Sie rund um die Uhr, das ganze Jahr. Schichtarbeit, sowie Arbeit an Wochenenden und Feiertagen gehört daher zum Alltag der meisten Chemikanten.