Vereint Theorie und Praxis – Das duale Studium

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Die Bezeichnung „Duales Studium“ bezeichnet eine noch relativ junge Form der Berufsausbildung, welche die Vermittlung theoretischer Inhalte und deren praktische Anwendung in sich vereint. Sowohl der Bedarf der Unternehmen an gut ausgebildeten Nachwuchskräften als auch die Vorteile für die Studierenden haben – besonders in den letzten Jahren – zu einer starken Ausweitung des Angebots an dualen Studiengängen geführt. So wuchs die Anzahl der dualen Studienangebote allein im Zeitraum von 2004 bis 2011 um rund 50 % an.

Duale Studienmodelle im Überblick

Die bekannteste der dualen Studienformen ist das ausbildungsintegrierende Studium, welches ein Bachelorstudium an einer Hochschule oder Berufsakademie sowie eine klassische Berufsausbildung in einem Partnerbetrieb umfasst. Somit verfügt der Student nach erfolgreichem Durchlaufen von Studium und Ausbildung sowohl über einen akademischen Hochschulabschluss als auch über eine abgeschlossene, in der Regel von der IHK anerkannte, Berufsausbildung.

Ein ähnliches Modell stellt das praxisintegrierende bzw. kooperative duale Studium dar. Neben dem regulären wissenschaftlichen Studium gewinnen die Studenten hier im Rahmen mehrerer Praktika Einblick in die fachliche Praxis ihres jeweiligen Studiengangs.

Während die bisher beschriebenen Studienmodelle vorwiegend für Schulabgänger geeignet sind, richten sich Angebote berufsintegrierender bzw. berufsbegleitender Studiengänge an Personen, die bereits im Berufsleben angekommen sind und den Wunsch haben, sich weiterzubilden. Das Absolvieren eines Studiums neben dem Beruf ist im Allgemeinen mit der Notwenigkeit verbunden, seine Arbeitszeiten zu verringern und setzt daher die Unterstützung des Arbeitgebers voraus.

Die Vor- und Nachteile des dualen Studiums

Die wesentlichen Vorteile der dualen Studienmodelle stellen vor allem die Praxisnähe, die finanzielle Besserstellung und die guten Karrierechancen, die sich den Absolventen bieten, dar. Die Aussicht, von Beginn des Studiums an, ein Gehalt zu beziehen, währenddessen andere Studierende BAföG-Schulden aufbauen müssen, ist natürlich verlockend. Darüber hinaus gelingt der Einstieg in die Berufstätigkeit nach dem Studium für die Mehrzahl lückenlos: 80 % der Absolventen werden von den jeweiligen Unternehmen übernommen und erhalten eine Festanstellung.

Ein duales Studium bringt aber auch deutliche Nachteile mit sich. Zum einen ist das Angebot an dualen Studiengängen überwiegend auf die Bereiche Wirtschaft, Technik und Sozial- und Gesundheitswesen begrenzt, zum anderen schreckt viele Abiturienten der immense Arbeitsaufwand ab. Während viele Studenten besonders die persönlichen Freiheiten, die ihnen das Studium lässt, und die breiten Möglichkeiten, sich auch außerhalb ihres Fachs weiterzubilden, an ihrem Studium schätzen, bleibt neben einem dualen Studium wenig freie Zeit. Zudem bereitet ein duales Studium zwar gut auf die berufliche Praxis, aber kaum auf eine wissenschaftliche Laufbahn vor.

Anforderungen an Bewerber

Die Nachfrage nach dualen Studienplätzen übersteigt das Angebot an solchen bei Weitem. Auf einen Platz kommen teilweise bis zu 1000 Bewerber! Daraus resultiert, dass sich Hochschulen, Akademien und Unternehmen aus der Vielzahl der Bewerber die besten aussuchen können. Dementsprechend hat nur eine Chance auf einen Studienplatz, wer ein gutes Abitur vorweist und sein überdurchschnittliches Engagement bereits im Rahmen von außerschulischen Tätigkeiten unter Beweis gestellt hat. Darüber hinaus müssen sich die Bewerber häufig noch den Anforderungen eines Assessment-Centers stellen und sollten auch sehr gut begründen können, warum sie sich sowohl für den entsprechenden Studiengang als auch für das kooperierende Unternehmen interessieren.

Neben den genannten Anforderungen sollten sich Bewerber außerdem genau überlegen, ob sie der hohen Arbeitsbelastung, die ein duales Studium mit sich bringt, gewachsen sind.

Die Bewerbung um einen dualen Studienplatz

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Bei der Suche nach dem richtigen dualen Studienplatz im Dschungel der vielfältigen Angebote helfen verschiedene Anlaufstellen. Das beste Informationsangebot stellen in der Regel die Internetpräsenzen der Hochschulen bzw. Berufsakademien bereit.

Interessiert man sich für ein spezielles Unternehmen, ist es empfehlenswert, dessen Website aufzusuchen, um in Erfahrung zu bringen, ob eine Kooperation mit einer Hochschule oder Akademie existiert. Daneben können Job- bzw. Studienplatzbörsen, Internetsuchmaschinen sowie Berufs- und Studienmessen eine Hilfe sein.

Hat man sich für ein Studienangebot entschieden, erfolgt die Bewerbung entweder zuerst beim Unternehmen und im Anschluss bei der kooperierenden Hochschule/Akademie oder aber der Bewerbungsprozess läuft genau andersherum ab.

Die jeweiligen Modalitäten sind den Internetpräsenzen der entsprechenden Institutionen zu entnehmen.

Fazit

Bei der Entscheidung für oder gegen ein duales Studium muss einiges bedacht werden und auch die Suche nach dem richtigen Angebot sowie die Bewerbung um einen konkreten Studienplatz gestalten sich nicht einfach. Nichtsdestotrotz birgt die Möglichkeit, sein Studium dual zu absolvieren, viele Vorteile. In letzter Konsequenz entscheiden die Erwartungen, die ein Schulabgänger an sein Studium stellt, darüber, ob ein duales Studium im Einzelfall die richtige Wahl ist oder nicht.