Entspannungstherapeut

entspannungstherapeut
© andreas160578 Pixabay

In unserer schnelllebigen Zeit haben stressbedingte Symptome und Erkrankungen Hochkonjunktur. Waren Burnout, Angststörungen und Depressionen einst typische Probleme von Workaholics, sind heute nahezu alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten von massivem Stress betroffen. Das Berufsbild des Entspannungspädagogen ist als Folge auf diesen eklatanten Bedarf entstanden und befasst sich mit Ursachen, Prävention sowie Behandlung von Stresssymptomen.

Berufsbild – Was macht ein Entspannungstherapeut?

Entspannungspädagogen begleiten Menschen jeden Alters beim Erlernen verschiedener Entspannungsmethoden, welche körperliche und seelische Belastungen reduzieren. Sie werden auch Entspannungstrainer oder Entspannungstherapeuten genannt.

Welche Entspannungsmethoden gibt es?

Entspannungsmethoden unterscheiden sich in die reine Anleitung zur Entspannung und präventive Angebote (z. B. multimodales Stressmanagement), welche unter bestimmten Voraussetzungen von Krankenkassen bezuschusst werden. Entspannungstechniken sind beispielsweise Meditation, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training, Tai-Chi, Atemübungen, Qi Gong, Traumreisen, Farb- und Aromatherapie oder Massagen.

Wie finde ich einen professionellen Entspannungstherapeuten?

Da es sich bei Entspannungstherapeuten (auch mit Diplom) weder um eine geschützte Berufsbezeichnung, noch um eine eigenständige Ausbildung handelt, darf sich jeder als solcher bezeichnen. Wer die Spreu vom Weizen trennen möchte, sollte auf die berufliche Vorqualifikation sowie die spezifische und regelmäßige Weiterbildung des Therapeuten achten. Seriöse Anbieter sind beispielsweise Kinderärzte mit entsprechender Zusatzqualifikation.

Ausbildung: Wie wird man Entspannungstherapeut?

Die Ausbildung zum Entspannungspädagogen ist bei zahlreichen Anbietern möglich, von denen nicht alle gleich seriös sind. Ein erstes Indiz für die Qualität ist die Unterscheidung von Auszubildenden in Teilnehmer mit Heilerlaubnis (z.B. Psychologen oder Ärzte) und ohne. Erstere sind nach bestandener Prüfung Entspannungstherapeuten (oder –pädagogen), Letztere Entspannungstrainer. Zwar gibt es keine Zugangsvoraussetzungen, jedoch sind Empathie und die Freude am Umgang mit Menschen essenziell.

Regelung und Ablauf der Ausbildung

Es existieren keine einheitlichen Zulassungsvoraussetzungen und auch Ausbildungsinhalte sowie Kosten sind variabel. Die Anbieter entscheiden selbst über diese Faktoren, weswegen der genaue Vergleich wichtig ist. Inhalte umfassen pädagogische Grundlagen, die Theorie von Hormonen, Muskeln und Nerven, Gesundheitsprävention, Kommunikation, individuelle Stressfaktoren, autogenes Training, progressive Muskelentspannung sowie psychische Erkrankungen.

Dauer und Kosten der Ausbildung

Die Dauer der Ausbildung ist unterschiedlich. Durchschnittlich beträgt sie etwa zwölf Monate oder 120 bis 150 Stunden. Der Unterricht findet meist ein- bis zweimal monatlich an den Wochenenden statt, sodass die Weiterbildung auch berufsbegleitend möglich ist. Auch die Kosten sind variabel. Realistisch sind zwischen 150 und 200 Euro pro Monat oder Gesamtkosten von 1500 bis 2500 Euro. Die Ausbildungskosten sind steuerlich voll absetzbar; auch Fahrtkosten und Spesen bei Präsenz vor Ort.

Abschluss und Karrieremöglichkeiten

Nach dem Abschluss der Ausbildung haben Entspannungstherapeuten die Möglichkeit, ihre Leistungen im Rahmen des § 20 SGB V für Primärprävention über die Krankenkassen abzurechnen. Sie können in folgenden Bereichen selbständig oder in Einrichtungen angestellt tätig werden:

  • Stressbewältigungsseminare in verschiedenen Bereichen des Gesundheitsmanagements
  • Praxis für Entspannungspädagogik
  • Behandlung von Menschen mit indikationsspezifischen Entspannungsmethoden in stationären und ambulanten Einrichtungen des Gesundheitswesens
  • Stressarbeit in Gruppen oder Einzeln, Coaching von Angestellten in Unternehmen

Entspannungstherapeuten können in Schulen, Kindergärten, Kureinrichtungen, Präventionsprogrammen von Krankenkassen, Arztpraxen, physiotherapeutischen oder ergotherapeutischen Praxen tätig werden.

Lesenswert: