Estrichleger

Estrichleger arbeiten im Baugewerbe im Neubau und der Sanierung von Gebäuden. Ihre Aufgabe umfasst die Herstellung von Fußböden mit Estrichmörtel, der je nach Nutzung des Gebäudes oder des jeweiligen Raumes unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss. In Wohn- und Bürogebäuden wird der Estrich zum Zweck des Wärme- und Schallschutzes meist auf Dämmschichten als sogenannter „schwimmender“ Estrich ausgebracht, in Industriebauwerken oft als Verbundestrich direkt auf den Rohbaukörper, um höhere Belastungen durch schwere Maschinen oder Fahrzeuge zu bewältigen. Der Estrichleger bereitet den Rohfußboden für die Verlegung vor, legt Trennfolien und Dämmmaterial aus, mischt den Estrichmörtel und verteilt ihn in den Räumen. Nach der Verlegung kann er die Qualität und die Belegreife des Estrichs durch Messung zum Beispiel der Restfeuchtigkeit und der Festigkeit überprüfen und die abschließende Belegung des Estrichs mit unterschiedlichen Oberbodenmaterialien wie PVC oder Textil herstellen. Estrichleger sind mobil und innerhalb eines Monats oft auf mehreren unterschiedlichen Baustellen im Einsatz, sie arbeiten in Teams und müssen körperlich belastbar sein.

Regelung der Ausbildung / Ablauf

Die Ausbildung zum Estrichleger findet als duale Berufsausbildung in einem Fachbetrieb für Bodenlegearbeiten und an einer Berufsschule statt. Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz ist in der Regel ein Hauptschulabschluss, einige Ausbildungsbetriebe nehmen aber auch Bewerber ohne Schulabschluss an. Der Auszubildende verbringt zwei Drittel der Ausbildungszeit im Fachbetrieb, bei dem er als Auszubildender angestellt ist und eine Ausbildungsvergütung erhält, und ein Drittel der Zeit in der Berufsschule. Der Auszubildende führt ein Berichtsheft, das als Nachweis der erlernten und ausgeführten Tätigkeiten dient und vom zuständigen Ausbilder gegengezeichnet wird.

Dauer und Inhalte der Ausbildung

Die Ausbildung zum Estrichleger dauert drei Jahre und beginnt im ersten Lehrjahr mit einer beruflichen Grundausbildung, die auch Auszubildende anderer bauwirtschaftlicher Berufe wie Maurer, Zimmerer oder Stahlbetonbauer absolvieren. Dazu gehört die Einrichtung einer Baustelle, Arbeits- und Umweltschutz, das Herstellen von Bauteilen aus Mauerwerk, Stahlbeton oder Holz und das Anfertigen von Aufmaßen zur Abrechnung der Arbeitsleistung.

Im zweiten und dritten Lehrjahr werden fachspezifische Kenntnisse vermittelt über die Herstellung unterschiedlicher Estrichmörtel, die verschiedenen Verlegearten als Verbundestrich oder schwimmender Estrich, die Abdichtung gegen Wasser, das Prüfen und Messen der Estrichqualität und den Einbau von Fußbodenbelägen.

Abschluss der Ausbildung

Die Abschlussprüfung erfolgt zweigeteilt in einer praktischen und einer schriftlichen Prüfung. Die praktische Prüfung dauert maximal acht Stunden und umfasst zwei praktische Aufgaben, zum Beispiel die Herstellung eines Verbundestrichs und die Verlegung einer Linoleumbahn. Die schriftliche Prüfung unterteilt sich in die Bereiche Estrich, Bodenbeläge und Wirtschafts- und Sozialkunde. Die Prüfung gilt als bestanden, wenn sowohl im praktischen, als auch im schriftlichen Teil mindestens die Note Ausreichend erreicht wird.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Mit der bestandenen Abschlussprüfung zum Estrichleger wird die Voraussetzung zur Meisterprüfung erlangt. Ein Estrichlegermeister ist berechtigt, das Gewerbe als Estrichleger selbstständig auszuführen und einen eigenen Betrieb zu gründen. Zudem wird mit erfolgreicher Meisterprüfung die Hochschulreife erworben und ein Studium beispielsweise im Bereich Bauingenieurwesen an einer (Fach-)Hochschule kann begonnen werden.

Hilfreiche Links

Bundesverband Estrich und Belag e.V.

Bundesfachgruppe Estrich und Belag im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes

Häufige Fragen zum Beruf des Estrichlegers

Was ist Estrich?

Als Estrich wird eine Schicht aus Estrichmörtel bezeichnet, die in Gebäuden als funktionaler Bestandteil des Fußbodens zum Einsatz kommt. Der Estrichmörtel besteht aus einem Bindemittel und einem Zuschlagstoff. Als Bindemittel wird häufig Zement eingesetzt, aber auch Calciumsulfat oder Kunstharze kommen zum Einsatz. Als Zuschlagstoff werden feste, körnige oder faserige Stoffe verwendet, wie Sand, Holzspäne oder Textilfasern. Zusammen bilden die Stoffe ein zähflüssiges Gemisch, das gut verteilt werden kann und anschließend aushärtet und einen belastbaren und ebenen Boden bildet.

Was macht ein Estrichleger?

Estrichleger stellen Fußböden in Gebäuden her, die unterschiedliche Nutzungsansprüche erfüllen. Zum Einsatz kommen dabei Estrichmörtel, Dammmaterialien und Fußbodenbeläge.

Wie wird man Estrichleger?

Estrichleger ist ein Ausbildungsberuf in der Bauwirtschaft. Nach einer dreijährigen dualen Ausbildung in einem Fachbetrieb für Bodenlegearbeiten und an der Berufsschule kann nach bestandener Abschlussprüfung die Arbeit aufgenommen werden. Zu rund 70% werden Auszubildende von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen.