Mental Health First Aider

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Berufsbild

Mental Health First Aider ist eine relativ neue Tätigkeit. Dass Sie Ihren Mitmenschen in körperlichen Notfällen erste Hilfe leisten wird als normal angesehen. Im Fall einer psychischen Ausnahmesituation ist das noch nicht der Fall. Viele Menschen fühlen sich hilflos und wissen nicht, wie sie die betroffene Person am besten unterstützen.

Als MHF leisten Sie erste Hilfe bei psychischen Belastungen für direkt Betroffene oder deren Angehörige bzw. Vorgesetzte. Im Rahmen dieser Ausbildung lernen Sie unter anderem, wie Sie mit Menschen in akuten Krisensituationen umgehen. Außerdem vermittelt der Kurs, wie Sie Personen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen beraten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine gute Freundin handelt, die aktuell eine schwierige Trennung erlebt, oder ob sich ein Kollege an Sie wendet, weil er Alkoholprobleme bei seinem Vorgesetzten bemerkt.

Als Mental Health First Aider leisten Sie einen wichtigen Beitrag: Sie entlasten Menschen in Phasen psychischer Belastungen und klären über psychische Erkrankungen auf.

Die Ausbildung

Dieser Kurs wurde speziell für psychologische Laien entwickelt und vermittelt die wichtigsten theoretischen Grundlagen. Der Schwerpunkt liegt auf der konkreten Anwendung des Wissens im Alltag. Vorwissen ist nicht erforderlich, jedoch eine grundlegende psychische Stabilität. Zu Beginn beschreibt der Kurs die konkreten Aufgaben eines MHFA, wo seine Tätigkeit in unterschiedlichen Lebensbereichen verortet ist und wo seine Grenzen liegen. Diese Grenzen sind besonders für den Selbstschutz und die eigene Gesundheit wichtig. Die Themen Supervision und Intervision fallen ebenfalls in diesen Bereich.

Nun folgt die Theorie. Die Kursteilnehmer setzen sich mit den Begriffen Belastung, Beanspruchung, Vulnerabilität und Ressourcen auseinander. Dieses Wissen ergänzen Informationen zum Umgang mit Betroffenen: Wie erkenne ich Warnsignale einer psychischen Belastung und wie spreche ich mit dem Betroffenen? Kommunikation ist das wichtigste Werkzeug eines MHFA. Der Kurs vermittelt daher Gesprächstechniken und ein tiefer gehendes Verständnis von Gesprächsinhalten (4-Ohren-Modell nach Schulz-von-Thun).

Um das Ausmaß psychischer Belastung einzuordnen, brauchen MHFA spezifisches Wissen über psychische Erkrankungen und deren Symptome. Der Kurs beschäftigt sich mit den häufigsten Störungsbildern: Affektive Störungen, Angststörungen, Anpassungsstörung, Burnout und Abhängigkeitssyndrome. Die Teilnehmer lernen, wie sie im Akutfall vorgehen und auch Extremsituationen wie den Umgang mit Tod oder Suizidalität meistern.

Dauer der Ausbildung und Abschluss

Der Kurs umfasst 12 Einheiten à 60 Minuten und verteilt sich auf mehrere Tage. Es existieren zwei Varianten: Präsenzunterricht und ein Online-Kurs. Am Ende der Fortbildung steht eine Lehrprobe, in der die Teilnehmer ihr Wissen zeigen. Nach der erfolgreichen Prüfung erhalten sie das Zertifikat.

Ausblick nach der Ausbildung

Der Kurs ermöglicht es den Teilnehmern, in allen Lebensbereichen im Notfall wertvolle Hilfe zu leisten. Deshalb eignet er sich für den privaten Einsatz genauso wie als Fortbildung am Arbeitsplatz oder im Rahmen eines Ehrenamtes. Der MHFA bietet die perfekte Ergänzung etwa zur Fachkraft für psychosoziale Gesundheitsförderung.

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