Mobbing am Arbeitsplatz

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Mobbing am Arbeitsplatz – das bedeutet für Betroffene oft tägliche Qualen, die den Gang ins Büro zu einer einzigen Tortur machen. Meist sind Mobbingopfer vollkommen machtlos gegen die Angriffe von Kollegen, die weit über kleine Spitzen hinausgehen. Aufklärung über die Auswirkungen von Mobbing am Arbeitsplatz sind daher genauso wichtig wie die Frage: Wie kann ich mich wehren?

Mobbing – Was ist das?

Ganz generell leitet sich der Begriff „Mobbing“ von dem englischen Wort „mob“ ab, was nichts anderes als Gesindel öder Pöbel bedeutet. Als Verb genutzt jedoch ändert sich die Bedeutung in angreifen oder anpöbeln ab, was dem allgemein bekannten Mobbing schon sehr nah kommt. Beim klassischen Mobbing am Arbeitsplatz, wie es heute in vielen Firmen ein großes Problem darstellt, handelt es sich nicht um Klassiker wie die Grüppchenbildung in der Mittagspause oder den beliebten Plausch über Kollegen in der Kaffeeküche, wie er wohl überall stattfindet. Das tatsächliche Mobbing am Arbeitsplatz impliziert ein gewisses Ziel: die Ausgrenzung. Das kann zwischen Kollegen untereinander geschehen, jedoch ist es auch nicht ungewöhnlich, dass Vorgesetzte die ihnen unterlegenen Angestellten über einen langen Zeitraum gezielt schikanieren und diskriminieren. Hierbei wird in aller Regel auf psychischer und in schlimmen Fällen sogar körperlicher Grundlage versucht, das Opfer zu unterdrücken – teils mit dem Ziel, den betroffenen Angestellten aus dem Unternehmen zu mobben. Neben diesem sogenannten Bossing, dem Mobbing von oben nach unten, existiert außerdem noch das Staffing: Hierbei werden Vorgesetzte von ihren Angestellten bloß gestellt und attackiert, um den unbeliebten Chef möglichst in seiner Autorität zu untergraben und sein Ansehen im Unternehmen zu zerstören. Es lässt sich sagen, dass man sicher dann von Mobbing sprechen kann, wenn die schikanierenden Handlungen über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr mehrmals in der Woche vorkommen und das Mobbingopfer beginnt, immens unter den Angriffen zu leiden. Die Arbeitsleistung lässt so in vielen Fällen stetig nach und macht aus den betroffenen Angestellten oftmals psychisch erkrankte und unsichere Menschen.

Ursachen von Mobbing

Wer Opfer von Mobbing wird, hat in den meisten Fällen überhaupt keine Fehler gemacht – außer in den Augen der Mobbenden. Oft wird als Grund für die täglichen Angriffe genannt, dass der Gemobbte anders aussehe oder sich speziell verhalte. Studien haben zudem ergeben, dass typische Opfer an Arbeitsplätzen oft Frauen sind oder auch Auszubildende, die sich aufgrund ihres jungen Alters und ihrer Unerfahrenheit meist kaum zu wehren wissen. Auch ist die Altersgruppe bis 25 Jahre besonders gefährdet, was Mobbingattacken betrifft. Jedoch ist aus diesen Annahmen nur eines schließbar: Das typische Opfer gibt es nicht. Oftmals machen sich die Gemobbten auch dadurch angreifbar, dass sie zu lautstark ihre Meinung äußern, zu fleißig sind oder sich in den Augen der Kollegen bewusst von ihnen abgrenzt oder gar für etwas Besseres hält. Genauso machen in vielen Fällen alltägliche Dinge wie die falsche Kleidung oder die soziale Herkunft des Opfers schnell angreifbar. Umgekehrt konnte auch der klassische Mobbertyp nicht wirklich ausgemacht werden. Oft handelt es sich um männliche Vorgesetzte mittleren Alters, die ihre Position auf diese schikanierende Weise ausnutzen. Doch vermehrt mobben auch Frauen und sonst zurückhaltendere Kollegen aus Neid- oder Frustgründen.

Folgen von Mobbing

Für die Opfer von Mobbing haben die täglichen Schikanen am Arbeitsplatz oft weitreichende Folgen, die mit der Zeit auch das Privatleben stark beeinträchtigen. Nicht nur demotiviert die schlimme Situation im Büro betroffene Arbeitnehmer schnell. Meist ziehen sich Opfer sozial vollkommen zurück und haben Ängste, morgens den Gang zur Arbeit anzutreten. Oft resultieren daraus Schlafstörungen und Depressionen, die sogar in einen Verfolgungswahn münden und damit starke psychische Beeinträchtigungen schaffen können. Auch körperlich leiden Betroffene: Plötzlich treten Magengeschwüre und Herz-Kreislauf-Probleme auf. Zudem erkranken gemobbte Arbeitnehmer häufiger, was zumeist mit starken Erbrechen, Kopfschmerzen oder Atemnot verbunden ist. Daher ist Mobbing auch für den Arbeitgeber mit teilweise immens hohen Ausfällen verbunden: Opfer von Mobbing sind aus psychischen und physischen Gründen in vielen Fällen oft wochenlang krankgeschrieben oder kündigen gar ihre Arbeitsstelle, wenn sie mit dem quälenden Druck am Arbeitsplatz nicht mehr zurecht kommen.

Typische Mobbinghandlungen

Die Schikanen, die Opfern vom Mobbing am Arbeitsplatz widerfahren können, sind immens vielfältig und sind von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Daher können sie kaum in einer Auflistung erfasst werden. Jedoch gibt es klare Indikatoren, an denen ersichtlich ist, ob bereits von Mobbing gesprochen werden kann. Oft beginnt Mobben mit dem Ignorieren von Grußformeln wie einem freundlichen „Guten Morgen“, auf das keine Antwort folgt. Viele Opfer merken nach gewisser Zeit auch, dass unter Kollegen oder sogar vor dem Chef schlecht über sie gesprochen wurde beziehungsweise falsche Tatsachen oder Informationen weiter gegeben wurde. In späteren Stadien sind auch kleinere Diebstähle an der Tagesordnung: Mobbingopfer berichten vielfach davon, dass persönliche Gegenstände oder Unterlagen vom Schreibtisch plötzlich verschwinden und auf Nachfrage scheinbar niemand Ungewöhnliches bemerkt hat. Grundsätzlich kann Mobbing die unterschiedlichsten Gesichter haben: In einigen Fällen wird das Opfer rein psychisch unter Druck gesetzt, in dem vollkommen defensiv der Gemobbte schlichtweg ignoriert wird. Allerdings gibt es auch Mobbingfälle, bei denen von Kollegen körperliche Gewalt angewendet wird und Bedrohungen ausgesprochen werden, was letztlich einen Angriff auf die Gesundheit, auch die seelische, darstellt. Zudem stellt auch eine andauernde Kritik und Bloßstellung klares Mobbing dar. Hierbei wird permanent das Privatleben des Opfers angegriffen oder aber jede Aussage des Gemobbten abwertend kritisiert. Dies stellt eine andauernde Bloßstellung dar, die letztlich dazu führt, dass der gemobbte Angestellte immer weiter eingeschüchtert wird und am Ende des Prozesses dazu führt, dass das Opfer vollkommen in sich gekehrt ist und aufgrund der fehlenden Fähigkeit zur Kommunikation seine Aufgaben nicht mehr hinreichend erfüllen kann.

Was kann man gegen Mobbing tun?

Wer sich sicher ist, von Mobbing betroffen zu sein, muss rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um die Spirale der Schikane nicht bis ins Unermessliche nach oben drehen zu lassen. Fühlt man sich gemobbt und kann einen konkreten Drahtzieher in der Belegschaft ausmachen, so ist es unverzichtbar, sofort nach Beginn der Attacken das sachliche Vier-Augen-Gespräch mit diesem zu suchen. Persönliche Angriffe oder Streitereien sind hier völlig fehl am Platz, da es darum gehen soll, heraus zu finden, wo der eigene Fehler in den Augen der Kollegen zu finden ist. Nur so kann beiderseits frühzeitig an der Problematik gearbeitet werden. Wird man von den Kollegen einfach ignoriert, lohnt oft auch eine direkte Ansprache: Zeigt man keine Verunsicherung, sondern geht direkt in der Situation in die Offensive, verlieren mobbende Kollegen schnell den Spaß an der Ausgrenzung. Wichtig ist grundsätzlich immer, das Mobben in einem sehr frühen Stadium am Schopf zu packen und zu unterbinden. Ist das Problem schon fortgeschritten, ist es meist unumgänglich, sich Hilfe zu holen. Dabei können oft außenstehende Personen wie Verwandte und Freunde beratend zur Seite stehen, die dem Mobbingopfer das meist zugrunde gerichtete Selbstvertrauen wieder aufrichten und unterstützen. Auch bietet es sich in Unternehmen an, Kollegen von den Attacken davon zu berichten, die nicht am Geschehen beteiligt sind. Dabei ist jedoch wichtig, dass diese absolut vertrauenswürdig sind und das Problem nicht etwa weitertragen. Dies würde zu einer Verschlimmerung des Mobbings führen. Mittlerweile gibt es für Opfer auch die Möglichkeit von externer Hilfe: Selbsthilfegruppe und Beratungsstellen klären Arbeitnehmer über Auswege aus der Mobbingfalle auf und stehen als Stütze zur Seite. Dies ist auch dann hilfreich, wenn sich die Mobber bereits strafbar gemacht haben, da der Rechtsweg nicht immer ausgeschlossen ist. Jedoch ist es nicht immer möglich, sich gegen Mobbing zu wehren – der letzte Ausweg ist oft die Kündigung. Bevor ein Mobbingopfer dauerhafte psychische Schäden davon trägt, ist dies sicherlich eine der besten Lösungen.

Zum weiterlesen:

Mobbing-Schluss-Damit.de

Wissen Macht Ah – Was ist Mobbing?