Es gibt Situationen, in denen eine Person tun und lassen kann, was sie will – ein richtiger Weg existiert nicht. Gerade während eines Vorstellungsgespräches kann es dazu kommen, dass unangenehme Fragen – etwa nach den persönlichen Schwächen – gestellt werden. Vor ihnen sollte der Betroffene jedoch keine Angst haben. Eine gute Vorbereitung und etwas Humor meistern die Lage.
Worin liegt der Sinn der Frage?Muss sich der Bewerber tatsächlich zu seinen Schwächen äußern, so erhält er eine gute Gelegenheit, etwas Gespür für die eigene Wahrnehmung und die Selbstreflektion zu beweisen. Denn darauf kommt es dem Fragesteller an. Er will sehen, inwieweit eine Person in der Lage ist, sich selbst zu bewerten. Noch ein anderer Aspekt wird zudem verfolgt. Dabei handelt es sich um die Frage, wie der Angesprochene in einer spontanen und sehr unangenehmen Situation reagiert. Oftmals zeigt sich genau dann nämlich der wahre Charakter eines Menschen. Dieser unverfälschte Eindruck ist dem Personalchef wichtig.
Wo lauern die Stolpersteine?
Natürlich regt ein derartiger Moment viele Betroffene zu einer besonders trotzigen Antwort an. Sie äußern dann etwa, dass sie nicht über ihre Schwächen reden wollen, sondern ihr Stärken präsentieren möchten. Aber ist es nicht bereits eine Schwäche, auf diese Weise zu reagieren? Ebenso muss ein allzu langes Überlegen vermieden werden. Ausflüchte oder Lügen werden dem Bewerber gleichfalls keine Punkte einbringen. Kurzum, alles das, was eine konkrete Antwort vermeidet und sich nicht mit der Fragestellung an sich beschäftigt, sollte unterlassen werden. Wichtiger ist es, sich inhaltlich damit auseinanderzusetzen und zu versuchen, das Unmögliche doch zu schaffen.
Gibt es eine korrekte Antwort auf solche Fragen?
Betrachtet man die Fragestellung nach den persönlichen Schwächen einmal genauer, so ist es sehr schwierig, eine Antwort zu finden, die alle Aspekte abdeckt. Aber darum geht es auch nicht. Der Fragesteller will den Charakter einer Person erkennen und die Fähigkeit, scheinbar unlösbare Aufgaben spontan zu bewältigen. So kann der Bewerber mit etwas Humor antworten, dass seine Schwächen in einem vollen Schreibtisch zu sehen sind. Damit wird die Situation ein wenig aufgelockert, vielleicht kann dem Fragesteller sogar ein Lächeln abgerungen werden. Eine typische Lösung für solche Fälle gibt es indes nicht.
Kann sich der Betroffene auf derartige Situationen vorbereiten?
Meist wird der Termin für das Vorstellungsgespräch bereits Tage, wenn nicht sogar Wochen vorher bekannt sein. Es gibt also genug Möglichkeiten, sich selbst einmal mit den persönlichen Schwächen auseinanderzusetzen. Vielleicht kann eine knappe Liste mit Stichpunkten die größeren Übel von den kleinen und sympathischen Fehlern trennen. Oft ergeben sich dabei schon erste Möglichkeiten, die dem Personalchef später als Antwort unterbreitet werden können. Ebenso ist es denkbar, solche Situationen mit Freunden zu simulieren. Viele schwierige Fragen sollten dabei idealerweise in einem engen Zeitfenster beantwortet werden. Eine Vorbereitung auf das Gespräch für einen Arbeitsplatz bietet sich daher stets an.
Welche weiteren Fragen drohen?
Ein solches Bewerbungsgespräch sollte zunächst dazu führen, dass sich der Arbeitgeber und der Interessent besser kennenlernen und die inhaltlichen Aspekte des Jobs aufgreifen. Dennoch ist damit zu rechnen, dass weitere unangenehme Themen behandelt werden. Etwa die Folgenden:
Worin liegen Ihre Stärken?
Welche Gründe sprechen dafür, gerade Sie einzustellen?
Worin lag ihr größer bisheriger Erfolg?
Wieso haben Sie in diesem Schulfach keine guten Noten erreichen können?
Souverän mit den Fragen umgehen
Wichtig ist es, stets einen kühlen Kopf zu bewahren, sich eine kurze Zeit zum Überlegen zu gönnen, dann aber eine Antwort zu geben. Ohne Ausflüchte oder offensichtliche Unwahrheiten. Den meisten Menschen gelingt es, diese Situationen zu meistern, ohne ihre wahren Schwächen zu offenbaren. Sinnvoll ist es zudem, lediglich eine Schwäche zu thematisieren – oft wird sich der Fragesteller bei einer kreativen Antwort anderen Aspekten des Gesprächs zuwenden und nicht weiter nachbohren. Je souveräner der Bewerber auftritt, desto positiver ist der Eindruck, den er hinterlässt.