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Aufgabe im Assessment-Center: Die Postkorbbearbeitung
Viele Unternehmen prüfen heute ihre Bewerber auf Herz und Nieren, schon bevor sie sie zum eigentlichen Bewerbungsgespräch einladen. Oft werden die Interessenten für eine Stellenausschreibung oder für einen Ausbildungsplatz zu einem sogenannten Assessment-Center eingeladen. Das bedeutet nichts anderes, dass mit einem Einstellungstest herausgefunden werden soll, ob der Bewerber den Anforderungen des Unternehmens genügt. Neben einer Vorstellungsrunde, einem schriftlichen Test und einem Rollenspiel mit mehreren Kandidaten gehört auch immer öfter eine Postkorbübung zum Programm eines Einstellungstests.
Aufgabe in der Postkorbübung
Die Kandidaten erhalten eine schriftliche Situationsbeschreibung aus einem betrieblichen Umfeld. Oft ist es eine Auflistung mit Notizen, die eine Assistentin erstellt haben könnte. Der Empfänger steht unter Zeitdruck und ist auch nach der Bearbeitung des Postkorbes nicht mehr erreichbar. Die Liste enthält verschiedene Termine, Aufgaben, Unerledigtes. Der Bewerber soll in die Rolle des Empfängers schlüpfen und entscheiden, wie die einzelnen Probleme gelöst werden könnten. Dabei kann er Aufgaben delegieren, verschieben, bis er wieder da ist oder noch innerhalb seines Zeitfensters selbst erledigen. Besonders kompliziert wird die Aufgabe, wenn Fristen und Abhängigkeiten einzelner Punkte voneinander zu beachten sind. Die Postkorbübung muss in der vorgegebenen Zeit erledigt werden, meist innerhalb einer Stunde.
Ziel dieser Übung
Die Personalverantwortlichen des einstellenden Unternehmens möchten mit dieser Übung erkennen, ob die Bewerber in der Lage sind, auch unter Stress strukturiert zu arbeiten. Die Aufgaben sind sehr lang, die wichtigen Angaben stehen ungeordnet im Text. Oft werden auch Finten gelegt mit Informationen, die überhaupt nicht benötigt werden. Die Kandidaten müssen in der Lage sein, Wichtiges herauszufiltern und Abhängigkeiten zu erkennen. Sie müssen Prioritäten setzen können. Diese Ergebnisse lassen auch durchaus auch Schlüsse auf die geistigen Fähigkeiten der Bewerber zu. Die getroffenen Entscheidungen des Bewerbers, welche Aufgaben delegiert werden können und was er selbst erledigt, geben Einblicke in Charaktereigenschaften wie Entscheidungsfreudigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Vorbereitung auf eine Postkorbübung
Hat der Bewerber eine Einladung für ein Assessment-Center erhalten, bleiben noch wenige Tage Zeit, sich darauf vorzubereiten. Und diese sollte man auch nutzen, um eine Postkorbübung mehrere Male zu absolvieren. Beispiele für Postkorbaufgaben findet man in verschiedenen Büchern, die auf Tests im Assessment-Center vorbereiten und natürlich im Internet. Nicht immer sind die Lösungen mit veröffentlicht. Aber darauf kommt es auch nicht wirklich an, denn oft legen die Verantwortlichen auf unterschiedliche Dinge Wert. Der Bewerber sollte stets versuchen, die Aufgabe in der vorgegebenen Zeit zu bearbeiten, da hilft es, einen Wecker neben sich zu stellen. Wichtig ist, die Aufgaben schnell korrekt zu erfassen. Dazu den Text immer erst einmal komplett durchlesen! Nie sofort mit der ersten Angabe beginnen! In solchen Übungen kann man verschiedene Hilfsmittel ausprobieren. Oft hilft es, bestimmte Passagen im Text farblich zu markieren, zum Beispiel zu unterstreichen, und Abhängigkeiten sofort zu vermerken. Die Ergebnisse der Entscheidungen sollten schriftlich festgehalten werden, in Stichpunkten und ohne Begründungen. Geübt werden sollte aber auch, die getroffenen Entscheidungen mündlich zu verteidigen.
Fazit
Vor einer Postkorbaufgabe sollte jeder Bewerber Respekt haben und sie keinesfalls unterschätzen. Eine gute Vorbereitung nimmt aber die Aufregung und bringt eine gewisse Routine. Der Test ist auch Wettkampf mit anderen Kandidaten – die Voraussetzungen sind für alle gleich.
Mehr Infos zum Thema Postkorbmethode:
– http://methodenpool.uni-koeln.de/download/postkob.pdf
– http://www.zhaw.ch/fileadmin/user_upload/psychologie/Downloads/Bibliothek/Arbeiten/D/d1935.pdf