Was macht ein Standesbeamter – Standesämter in Deutschland: Aufgaben und Funktionen

standesämter in deutschland
©congerdesign – Pixabay.com

Das Standesamt spielt in Deutschland eine zentrale Rolle bei der Dokumentation und Beglaubigung verschiedener Lebensereignisse. Von der Geburt über die Ehe bis zum Tod – das Standesamt ist die offizielle Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger. 

In diesem Artikel werden wir einige der häufigsten Fragen rund um das Thema Standesamt in Deutschland beantworten.

Welche Funktion erfüllt das Standesamt?

Neben der Eheschließung beim Standesamt erfüllt die kommunale Einrichtung viele weitere Zwecke. In sogenannten Personenstandsbüchern werden Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle in einer Stadt oder Gemeinde geführt. Diese Aufgaben können je nach Bundesland und Gemeinde leicht variieren, aber im Großen und Ganzen sind dies die zentralen Tätigkeiten von Standesämtern in Deutschland.

Nachstehend erläutern wir die zentralen Aufgaben von Standesämtern in Deutschland:

  • Geburtsbeurkundung: Wenn ein Kind geboren wird, muss dies beim Standesamt des Geburtsortes angezeigt und beurkundet werden. Das Standesamt stellt daraufhin eine Geburtsurkunde aus. Wer seinen Wohnsitz im Ausland hat und dort seinen Reisepass verlängern möchte, benötigt beispielsweise häufig eine Geburtsurkunde. Bei vielen Gemeinden ist die Beantragung einer Geburtsurkunde heutzutage online möglich. 
  • Eheschließung: Paare, die heiraten möchten, müssen dies beim Standesamt anmelden. Das Standesamt prüft die Ehevoraussetzungen, führt die standesamtliche Trauung durch und stellt anschließend die Heiratsurkunde aus.
  • Beurkundung von Lebenspartnerschaften: Ähnlich wie bei Eheschließungen werden auch Lebenspartnerschaften beim Standesamt beurkundet.
  • Sterbefälle: Bei einem Todesfall muss dieser beim Standesamt des Sterbeortes angezeigt werden. Das Standesamt stellt daraufhin eine Sterbeurkunde aus.
  • Namensänderungen: Das Standesamt ist zuständig für bestimmte Namensänderungen, beispielsweise im Rahmen einer Eheschließung oder bei der Annahme eines Kindes.
  • Vaterschaftsanerkennung: Wenn ein Mann die Vaterschaft für ein Kind anerkennt, wird dies beim Standesamt beurkundet.
  • Adoptionen: Wenn ein Kind adoptiert wird, wird dies ebenfalls vom Standesamt beurkundet.
  • Führung des Familienbuchs: Bei einer Eheschließung oder Begründung einer Lebenspartnerschaft wird ein Familienbuch angelegt, in dem alle wichtigen Ereignisse (z.B. Geburten, Todesfälle) der Familie festgehalten werden.
  • Archivierung: Das Standesamt archiviert alle Personenstandsregister und sorgt dafür, dass diese auch nach vielen Jahren noch zugänglich sind.
  • Beratung: Das Standesamt berät Bürgerinnen und Bürger in allen Fragen des Personenstandsrechts, z.B. zu den Voraussetzungen einer Eheschließung oder zu Namensrechtsthemen.

Auch beglaubigte Abschriften aus dem Geburten-, Heirats- oder Sterberegister können im Standesamt beantragt werden.

Voraussetzungen für eine standesamtliche Trauung

Um in Deutschland standesamtlich heiraten zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Ehefähigkeitszeugnis: Dieses Dokument bestätigt, dass keine Ehehindernisse vorliegen. Beide Partner dürfen zum Zeitpunkt nicht bereits verheiratet sein und müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben. Für Deutsche, die im Inland heiraten, ist das Ehefähigkeitszeugnis meist überflüssig. Ausländische Staatsangehörige benötigen jedoch oft einen Nachweis aus ihrem Heimatland. Dies bestätigt, dass nach dem Recht ihres Heimatlandes keine Hindernisse für die Eheschließung bestehen.
  • Gültige Ausweisdokumente: Beide Partner müssen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorlegen.
  • Aufenthaltsbescheinigung: Diese wird vom Einwohnermeldeamt ausgestellt und bestätigt den aktuellen Wohnsitz und Familienstand.
  • Geburtsurkunden: Beide Partner müssen ihre Geburtsurkunden vorlegen. Für in Deutschland Geborene reicht meistens eine beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister.
  • Anmeldung beim Standesamt: Die Anmeldung zur Eheschließung erfolgt am Standesamt an einem der Wohnsitze des Paares.

Je nach individueller Situation können weitere Dokumente erforderlich sein, z.B. bei geschiedenen oder verwitweten Partnern.

Wie läuft eine standesamtliche Trauung ab?

standesamtliche trauung
©debowscyfoto – Pixabay.com

Eine standesamtliche Trauung in Deutschland ist in erster Linie eine formelle Angelegenheit. Meist dauert der bindende Akt nicht mehr als 20 bis 30 Minuten. In vielen Standesämtern gibt es einen festlich geschmückten Trausaal für diese Anlässe. 

Das Brautpaar und die geladenen Gäste erscheinen zum vereinbarten Termin im Standesamt. Trauzeugen werden übrigens nicht benötigt, auch wenn sie von vielen Paaren noch immer gewünscht werden. 

Nach der Begrüßung durch den Standesbeamten und der Überprüfung der Personalien wird eine kurze Ansprache gehalten. Nach der Lesung der Eheerklärung erfolgt der wichtigste Teil der Zeremonie.

Dabei fragt der Standesbeamte beide Partner einzeln, ob sie die Ehe miteinander eingehen möchten. Die traditionelle Antwort darauf ist ein klares „Ja“. Im Anschluss folgen der Kuss als Ehepaar und der Tausch der Ringe. Anschließend wird die Eheurkunde unterschrieben. Wenn Trauzeugen anwesend sind, unterschreiben sie ebenfalls.

Danach wird dem frisch verheirateten Paar die Eheurkunde als offizielles Dokument für die Eheschließung überreicht. 

Der Standesbeamte richtet oft noch abschließende Worte an das Paar und übermittelt seine besten Wünsche für die gemeinsame Zukunft. Oftmals werden Brautpaar und Gäste mit Musik und Applaus aus dem Trausaal verabschiedet. 

Kann man den Ort der standesamtlichen Trauung wählen?

Ja, in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland gibt es neben dem Standesamt auch andere Orte, an denen standesamtliche Trauungen durchgeführt werden können, z.B. historische Gebäude, Schlösser oder sogar Freiluftlocations.

Besondere Trauorte sind oft sehr beliebt und entsprechend schnell ausgebucht. Es empfiehlt sich, frühzeitig einen Termin zu reservieren. Zudem sollte man sich über die logistischen  Gegebenheiten des Ortes informieren, z.B. bezüglich Musik, Bestuhlung oder Dekoration. 

Für die Heirat in einer anderen Stadt oder Gemeinde, muss man dort die Eheschließung anmelden. In der Regel ist es notwendig, eine sogenannte „örtliche Zuständigkeit“ zu beantragen. Einige Standesämter verlangen dafür eine Gebühr.

Was kostet eine standesamtliche Trauung?

Die Kosten für eine standesamtliche Trauung können je nach Stadt und gewähltem Service variieren. Eine einfache Trauung während der regulären Öffnungszeiten kostet in der Regel zwischen 60 und 100 Euro. Zusätzliche Gebühren können für Sondertermine, besondere Locations oder zusätzliche Dienstleistungen anfallen. In Großstädten kann die Gebühr für die standesamtliche Trauung höher ausfallen. 

Schlusswort

Das Standesamt ist in Deutschland die zentrale Anlaufstelle für viele wichtige Lebensereignisse. Eine standesamtliche Trauung ist nicht nur ein bürokratischer Akt, sondern auch ein besonderer Moment im Leben zweier Menschen. Wer die Eheschließung eingehen möchte, sollte sich gut im Vorfeld informieren und alle notwendigen Dokumente bereithalten. An beliebten Locations ist eine rechtzeitige Terminvergabe absolut notwendig.