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Berufsbild
Tagesmütter betreuen und erziehen Kinder und Säuglinge. Nach Absprache mit den Eltern der Kinder findet die Betreuung entweder in der Wohnung der Tagesmutter statt oder bei den Kindern zu Hause, zum Beispiel tagsüber, wenn die Eltern bei der Arbeit sind. Tagesmütter, die bei sich zu Hause arbeiten, betreuen oft kleinere Gruppen von bis zu fünf Kindern. In der Gemeinschaft haben die Kinder die Möglichkeit, Beziehungen untereinander aufzubauen, sich im sozialen Kontakt zu üben und diesbezüglich Erfahrungen zu machen. Wenn Tagesmütter eigene Kinder haben und zu Hause arbeiten, versorgen sie die eigenen Kinder in der Regel gemeinsam mit ihren Pflegekindern.
Tagesmütter beschäftigen die ihnen anvertrauten Kinder kreativ. Dazu stellen sie zum Beispiel altersgerechtes Spielmaterial zur Verfügung, aber auch Malutensilien, Musikinstrumente, Sportgeräte oder Kinder- und Bilderbücher. Wer den Beruf der Tagesmutter ausüben möchte, sollte Freude an Kindern und den Umgang mit ihnen haben. Denn Tagesmütter beteiligen sich am Spielen, lesen vor, gestalten mit den Kindern gemeinsam kleine Kunstprojekte, machen mit ihnen Musik, singen gemeinsam mit ihnen oder gehen mit ihnen zusammen auf den Spielplatz oder Spazieren. Wenn sie auch für das Zubereiten von Essen verantwortlich sind, essen sie gemeinsam mit den Kindern und achten darauf, dass sich diese regelmäßig und gesund ernähren. Sind ihnen kleinere Kinder anvertraut, sind Tagesmütter oftmals auch für deren Körperpflege verantwortlich.
Sie helfen etwa beim An- und Ausziehen, beim Putzen der Zähne und sorgen dafür, dass die Kinder abends rechtzeitig ins Bett gehen und auch tagsüber eine Möglichkeit haben, sich auszuruhen oder zu schlafen. Bei größeren Kindern kann es auch um das Helfen bei Hausaufgaben gehen und das Begleiten zur Schule. Tagesmütter, die bei sich zu Hause tätig sind, müssen gewährleisten, dass die Räume ihrer Wohnung sicher und kindgerecht gestaltet sind. Tagesmütter begleiten Kinder ein Stück ihres Lebensweges und tragen während ihrer Tätigkeit eine große Verantwortung.
Im Umgang mit den Kindern handeln sie umsichtig. Wenn es um die Betreuung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten geht, müssen Tagesmütter neben Fürsorglichkeit gleichzeitig auch genügend Durchsetzungskraft und Geduld mitbringen. Wichtig ist es zudem, dass Tagesmütter bereit sind, mit den Eltern ihrer Pflegekinder in einer sogenannten Erziehungspartnerschaft zusammenzuarbeiten. Das heißt, sie stehen in regelmäßigem und engen Kontakt mit den Eltern, besprechen sich mit ihnen zum Beispiel bezüglich Fragen der Erziehung und stimmen sich mit ihnen ab.
Ausbildung
Ein spezieller Ausbildungsweg für den Beruf der Tagesmutter ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Ausbildung/Ablauf
Hilfreich ist es, wenn bereits eine Ausbildung im Bereich Erziehung oder Pädagogik vorliegt. Berufe, die den Einstieg als Tagesmutter erleichtern, sind zum Beispiel Sozialassistent (Fachschulausbildung) oder Sozialpädagogischer Assistent, Kinderpfleger (Fachschulausbildung). Liegt keine Ausbildung im Bereich Pädagogik oder Erziehung vor, ist das Absolvieren einer Grundqualifizierung in vielen Fällen ein Muss.
Die Regelungen in den deutschen Bundesländern sind diesbezüglich teilweise unterschiedlich. Kurse zur Grundqualifizierung Tagespflege werden zum Beispiel von Jugendämtern, Familienbildungsstätten, Tagespflegevereinen oder Volkshochschulen angeboten.
Ein Muss ist zudem das erfolgreiche Absolvieren eines Kurses zur Ersten Hilfe bei Kleinkindern und Säuglingen. Will eine Tagesmutter Kinder in der eigenen Wohnung oder in anderen zum Beispiel extra angemieteten Räumlichkeiten außerhalb des Elternhauses betreuen, muss sie in jedem Fall eine Pflegeerlaubnis nach § 43 SGB VIII vorlegen. Diese erhält sie auf Antrag und nach Prüfung vom Jugendamt.
Qualifizierungskurse zur Kindertagespflege beinhalten beispielsweise folgende Themen:
- Kennzeichen des Berufes und Aufgaben der Tagesmutter
- Erwartungen der Tagesmutter
- Zusammenarbeit mit den Eltern eines Kindes, Erziehungspartnerschaft
- Eingewöhnungsphase
- Bildungsauftrag, Erziehungsauftrag
- Betreuung von Kindern (Sicherheit und Gesundheit)
- Pädagogische Angebote für Kinder
- Förderung von Kindern, spielerisches Fördern
- Besondere Herausforderungen, zum Beispiel Verabschieden von Pflegekindern
- Leben in zwei Familien
- Psychologie
- Organisation
- Finanzielle Grundlagen der Kindertagespflege
- Rechtliche Grundlagen der Kindertagespflege
Dauer der Ausbildung
Ein Grundqualifizierungskurs für Kindertagespflege beinhaltet in der Regel mindestens 160 Stunden. Die Fachschulausbildung zum Sozialassistenten dauert in der Regel zwei Jahre, die zum Sozialpädagogischen Assistenten zwei bis drei Jahre.
Abschluss, der Ausblick
Wer durch eine geeignete Ausbildung den Nachweis erbringt, dass er für eine Tätigkeit in der Kindertagespflege geeignet ist, kann sich Tagesmutter, Tagespflegeperson oder auch Kinderbetreuer nennen und sich bei Privathaushalten für eine Anstellung bewerben. Gegebenenfalls wird vom Arbeitgeber die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses verlangt. Oder es ist die Vorlage eines Gesundheitszeugnisses gewünscht sowie die Bestätigung über das Vorliegen eines ausreichenden Masernschutzes.
Ausblick nach der Ausbildung
Tagesmütter finden nach ihrer Ausbildung vor allem eine Beschäftigung in privaten Haushalten. Sie können auch freiberuflich als Kinderbetreuerin arbeiten oder beispielsweise bei einem freien Träger, bei einem Unternehmen oder beim Jugendamt fest angestellt sein.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Damit die Betreuung von Kindern, ihre Förderung, ihre Begleitung qualitativ auf hohem Niveau bleibt, ist es wichtig, regelmäßig, etwa alle zwei Jahre, eine Fortbildung zu machen. Ist eine Tagesmutter beim örtlichen Jugendamt registriert, erhält sie automatisch und regelmäßig Informationen über etwaige Kurse und Seminare.
Je nach Vorbildung und Vorerfahrung sind Fortbildungen mit folgenden Themenfeldern denkbar:
- Körperarbeit und Bewegungserziehung
- Sprachentwicklung, Sprachförderung, Kommunikation mit Kindern
- Elementarpädagogik
- Hauswirtschaft
- Küchenwesen
Es bieten sich für Tagesmutter viele Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen. Wer über einen Grundqualifizierungskurs Kindertagespflege verfügt, kann zum Beispiel eine der folgenden Ausbildungen anschließen:
- Sozialassistent
- Sozialpädagogischer Assistent, Kinderpfleger
- Erzieher
Wer bereits über einen Berufsabschluss verfügt, kann eine Weiterbildung anstreben, zum Beispiel die kaufmännische Weiterbildung zum Fachwirt für Erziehungswesen.
Hilfreiche Links zum Beruf
- Bundesverband für Kindertagespflege e. V. (BVKTP)
- Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)
- DGfPI – Deutsche Gesellschaft f. Prävention u. Intervention bei Kindesmisshandlung e.V.