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Der Beruf des Versicherungskaufmanns
Die Aufgabenfelder eines Versicherungskaufmanns hängen zunächst davon ab, ob es um eine Tätigkeit im Innendienst oder Außendienst geht.
Innendienst
Im Innendienst geht es in erster Linie um Verwaltungstätigkeiten. Die Sachbearbeitung umfasst dabei die Erfassung und Risikoprüfung von Neuanträgen. Weiterhin werden im Rahmen der Bestandsverwaltung vom Kunden gewünschte Vertragsänderungen durchgeführt, wie beispielsweise Tarifumstellungen oder Beitragserhöhungen.
Auch die Regulierung von Schadenfällen zählt zu den Arbeiten im Innendienst. Neben der Veranlassung der Auszahlung wird bei der Leistungsprüfung mit Sachverständigen und Spezialisten zusammengearbeitet. Je nach Interessengebiet können auch Tätigkeiten in Stabsstellen möglich sein, wie zum Beispiel im Marketing oder in der internen Revision. Die Bezahlung im Innendienst erfolgt entsprechend dem gültigen Tarifvertrag, bei Führungskräften oder hochqualifizierten Fachkräften kann auch ein außertarifliches Gehalt vereinbart werden.
Außendienst
Bei den Tätigkeiten im Außendienst steht der Vertrieb der Versicherungsprodukte im Mittelpunkt. Hierbei geht es um eine umfassende Bedarfsanalyse der Kunden entsprechend ihrer privaten und beruflichen Lebenssituation. Außendienstmitarbeiter beraten die Kunden zu möglichen Versicherungen, schließen mit ihnen die Verträge ab und betreuen sie auch darüber hinaus. Dadurch sind sie beispielsweise erster Ansprechpartner bei Schadenfällen oder Vertragsänderungswünschen.
Auch eine kontinuierliche Beratung der Kunden zu Vertragsanpassungsmöglichkeiten oder neuen Produkten gehört zu den Aufgaben im Außendienst. Die Bezahlung der Versicherungsvertreter ist meistens eine Kombination aus Grundgehalt, Abschlussprovision und Bestandsprovision.
Der Weg zum Versicherungskaufmann
Inhalte der Ausbildung
Mittlerweile wird die frühere Ausbildung zum Versicherungskaufmann bezeichnet als Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen. Hierbei gibt es zwei Spezialisierungen:
- Finanzberatung
- Versicherung
Es handelt sich hierbei um eine duale Ausbildung, bei der zum einen die notwendige Theorie in einer Berufsschule vermittelt wird, zum anderen werden die Auszubildenden frühzeitig an die praktischen Tätigkeiten im Betrieb oder im Außendienst herangeführt.
Der Berufsschulunterricht findet grundsätzlich an ein bis zwei Tagen pro Woche statt, manchmal wird er auch in Blockform gehalten, also für jeweils ein bis zwei Wochen am Stück. Inhaltlich geht es um theoretische Grundlagen in den Gebieten
- Recht (unter anderem Versicherungsvertragsgesetz und Bürgerliches Gesetzbuch)
- Wirtschaft (zum Beispiel Rechnungswesen und allgemeine Wirtschaftslehre)
- spezifisches Fachwissen zu den Versicherungssparten
- Grundsätze der Kundenberatung
- Mathematik
- Deutsch
Im praktischen Teil werden den Auszubildenden die Tätigkeiten als Sachbearbeiter nähergebracht, aber auch Kundengespräche und eine effiziente Arbeitsorganisation. Diese Inhalte sind in den ersten beiden Ausbildungsjahren vorgegeben, erst im dritten Jahr kann eine Spezialisierung gewählt werden, wie zum Beispiel die Schadenregulierung.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung dauert grundsätzlich drei Jahre. Bei einem guten Notendurchschnitt in der Berufsschule sowie einem positiven Eindruck im Praxisteil kann die Dauer auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Ebenso ist eine Verlängerung auf bis zu vier Jahre möglich, wenn die Leistung nicht ausreichend ist, oder ein besserer Abschluss als aktuell erkennbar angestrebt wird.
Ausbildungsabschluss
Etwa zur Mitte des zweiten Ausbildungsjahres wird zunächst eine Zwischenprüfung abgelegt, bestehend aus Theorie und Praxis. Hierbei ist es zwar nicht möglich, durchzufallen, aber durch diese Prüfung bekommen die Auszubildenden einen Eindruck über ihren Leistungsstand.
Die Abschlussprüfung vor der IHK (Industrie- und Handelskammer) findet zum Ende des letzten Ausbildungsjahres statt, auch diese beinhaltet einen theoretischen und einen praktischen Teil.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten je nach Spezialisierung im Innen- oder Außendienst. Mögliche Arbeitgeber sind Versicherungsunternehmen und Versicherungsvereine, aber auch Makler und Beratungsbüros. Auch der Weg in die Selbständigkeit kann gerade als Versicherungsvertreter eine Option sein.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Es bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten zum Fachwirt sowie darauf aufbauend zum Betriebswirt. Diese Fortbildungen können berufsbegleitend absolviert werden und enden mit einer Abschlussprüfung vor der IHK. Inhaltlich bereiten sie auf Management- und Führungsaufgaben vor. Auch eine fachliche Spezialisierung zum Wirtschaftsfachwirt ist möglich.